Medieninformation • 4/2005 vom 14.02.2005

Professionelle Programme trotz schwieriger Wirtschaftslage

4/2005 Lokale Fernsehanalyse 2004 liegt vor Professionelle Programme trotz schwieriger Wirtschaftslage Rostock/Schwerin: Mit der jetzt vorliegenden Fernsehanalyse 2004 liegt erstmals eine umfassende Analyse und Dokumentation der sechs größten privaten lokalen Fernseh-veranstalter in Mecklenburg-Vorpommern vor. Auftraggeber dieser Studie war die Landesrundfunkzentrale (LRZ). Im Rahmen der Analyse wurde das Angebot und die Ausstattung der sechs größ-ten Anbieter in Mecklenburg-Vorpommern durch das Ostseeinstitut für Marketing, Verkehr und Tourismus der Universität Rostock untersucht. Hierzu zählen tv.rostock, info3 (Wismar), Fernsehen am Strelasund (Stralsund), SN-TV (Schwe-rin), neu éins (Neubrandenburg) und Greifswald TV. Zusätzlich wurde in den sechs Städten eine Zuschauerbefragung durchgeführt. Auffällig dabei der hohe Bekannt-heitsgrad der Sender, er liegt zwischen 81,8 und 94 Prozent. „Die Studie hat gezeigt, dass lokale Fernsehsender aus der Medienlandschaft nicht mehr wegzudenken sind“, sagt Thomas Böhm, Vorsitzender des Verbandes der privaten Fernsehanbieter in Mecklenburg-Vorpommern. „Dies ist vor allem vor dem Hintergrund erfreulich, dass ausnahmslos alle Anbieter erst seit wenigen Jahren ihre Formate senden“. Allerdings ergibt sich aus der Analyse auch eine Kritik an den lizenzrechtlichen Auflagen. Denn, so der LRZ-Direktor Dr. Uwe Hornauer: „Das Informationsinte-resse der Bevölkerung endet nicht an der Stadtgrenze, sondern geht deutlich auch ins Umland der Städte hinein.“ Dort dürfen die Anbieter aber nicht senden, eine Auflage, die auch Böhm kritisiert: „Hier sollten die Bestimmungen unbedingt gelockert werden.“ Bezüglich der Programmstruktur ähneln sich alle sechs Anbieter. Gesendet werden Formate, die mehrmals am Tag über mehrere Tage wiederholt werden. Während in Rostock und Wismar dreimal wöchentlich eine neue Sendung eingestellt wird, aktualisieren Greifswald und Stralsund nur einmal pro Woche. Dass die Zuschauer daher weniger Wiederholungen und eine größere Themenvielfalt fordern, wundert kaum. Aber: Trotz einer technisch durchweg guten Ausstattung und einer hohen Mitarbeiterzahl (zwischen 6 und 31 Mitarbeitern), sind diese Forderungen derzeit kaum zu realisieren. Grund: Da sich die privaten Anbieter ausschließlich aus Werbeeinnahmen finanzieren, trifft sie die wirtschaftlich schwierige Lage im Land direkt. Hinzu kommen die – lizenzrechtlich bedingten – begrenzten, lokalen Werbemärkte. Einen Ausweg aus dieser Situation weist auch die Analyse nicht auf. Die Experten der Uni Rostock kommen lediglich zum Schluss, dass die Sender Kostensenkungs-potenziale erschließen und neue Konzepte entwerfen müssen. Dass alleine da-durch die Werbewirtschaft das Medium Lokalfernsehen verstärkt entdecken wird, ist für Thomas Böhm fraglich. Er befürwortet dagegen eher einen anderen Vor-schlag, der aus der Studie hervorgeht: die überregionale Kooperation. „In diese Richtung gehen wir ja bereits mit Regional TV“, erklärt Böhm. „Über den Aus-tausch von Programminhalten machen wir die Werbung im Lokalfernsehen auch für größere Werbekunden interessant. Dazu sind wir gerade dabei, ein entspre-chendes Vertriebsnetz aufzubauen.“ Schwerin, 14. Februar 2005 v.i.S.d.P. Dr. Uwe Hornauer Direktor der Landesrundfunkzentrale Mecklenburg-Vorpommern (LRZ)

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