„Das stand so im Internet!“ Aktuelle Forschung zu Medienvielfalt und Meinungsmacht im digitalen Zeitalter
Vielfaltsbericht der Medienanstalten erstmals veröffentlicht
Anlässlich der Medientage München ist heute der erste Vielfaltsbericht der Medienanstalten erschienen, der die verschiedenen Aspekte der Medienvielfalt anhand aktueller Forschungsergebnisse darstellt. Mit dem Vielfaltsbericht wollen die Medienanstalten auch die Diskussion über die Reform der Medienregulierung vorantreiben.
Der neue Vielfaltsbericht mit insgesamt neun Texten enthält u.a. die aktuellen Ergebnisse der Mediengewichtungsstudie und des MedienVielfaltsMonitors der Medienanstalten. Beide Studien erfassen die Machtverhältnisse auf dem Meinungsmarkt gattungsübergreifend und sorgen so für Transparenz. Die Gewichtungsstudie erfasst auch die Nutzung und Bedeutung von Informationsintermediären wie z.B. Google, YouTube und Facebook für die Meinungsbildung. In diesem Jahr wird erstmals auch die Bedeutung der Mediengattungen für die Information zu lokalen und regionalen Themen dargestellt.
In der Analyse zur Meinungsmacht im Internet wird deutlich, dass sich die Meinungsmacht gerade im Netz in Bereiche verlagert, die in der Regulierung bislang noch kaum Beachtung gefunden haben. „Algorithmen von Internetgiganten wie Facebook, Google und Co. sorgen dafür, dass User nur ausgewählte Inhalte zu sehen oder zu hören bekommen. Die Kriterien hierfür bleiben im Dunkeln“, sagte DLM-Vorsitzende Cornelia Holsten. „Transparenz, Diskriminierungsfreiheit und gesetzliche Berichtspflicht: Als Medienanstalten fordern wir, dass Informationsintermediäre regulatorische Mindeststandards erfüllen, um Meinungsvielfalt und -freiheit zu gewährleisten.“
Welche Rolle Soziale Medien bei der Nachrichten¬nutzung auch im internationalen Vergleich spielen, zeigt der Reuters Institute Digital News Survey 2018. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass sich Internetnutzer vor allem in Deutschland zwar in Sozialen Medien über das Nachrichtengeschehen informieren, eine deutliche Mehrheit diese Kanäle aber lediglich als Ergänzung zu klassischen Medien verwendet.
Die Regulierung von Intermediären auf europäischer Ebene wird in einem weiteren Aufsatz thematisiert. Hier stehen insbesondere der Erhalt der Meinungsvielfalt und die Löschung rechtswidriger Inhalte im Vordergrund. Der abschließende medienpolitische Ausblick weist darauf hin, dass es bei der Sicherung der Medienvielfalt letztlich vor allem um die Sicherung eines unabhängigen Journalismus geht.
Der Vielfaltsbericht steht ab heute als Download auf der Webseite der Medienanstalten zur Verfügung. Den MedienVielfaltsMonitor finden Sie hier.