„TV für Alle“ verbessert Auffindbarkeit von barrierefreien TV-Angeboten
Der gemeinnützige Berliner Verein Sozialhelden startet in Kooperation mit den Medienanstalten, ARD, ZDF und dem VAUNET das Inklusionsprojekt „TV für Alle“. Die neue Website www.tvfueralle.de zeigt im elektronischen Programmführer eine Übersicht der barrierefreien TV-Angebote in Deutschland. „TV für Alle“ erleichtert so das Suchen und Finden von TV-Sendungen mit Untertiteln und Audiodeskription. In einem weiteren Ausbauschritt soll zu online verfügbaren TV-Angeboten in deutscher Gebärdensprache verlinkt werden.
• Menschen mit Behinderungen nutzen laut Studie überwiegend das Fernsehen als Mittel der Teilhabe
• Medienanstalten, ARD, ZDF und VAUNET unterstützen neues Sozialhelden-Projekt „TV für Alle“ zum vereinfachten Finden barrierefreier TV-Angebote im deutschen Fernsehen
Menschen mit Behinderungen nutzen für ihre mediale Information und Unterhaltung überwiegend das Fernsehen. Laut einer Studie zum Mediennutzungsverhalten von Menschen mit Behinderungen im Auftrag der Medienanstalten und der Aktion Mensch ist das Fernsehen deren Hauptmedium für die gesellschaftliche Teilhabe. Neben Informationen und Nachrichten werden auch Unterhaltungs- und Service-Sendungen gerne angeschaut, um „mitreden” und teilhaben zu können.
Bereits heute sind zahlreiche Sendungen des deutschen Fernsehens in barrierefreier Fassung verfügbar. Mit der neuen digitalen und barrierefreien Programmzeitschrift „TV für Alle“ können die Nutzerinnen und Nutzer unter www.tvfueralle.de die Senderübersicht nach barrierefreien TV-Angeboten für Menschen mit Seh- oder Hörbehinderungen filtern. „Aktuelle Fernsehzeitschriften haben zwar oft einen kleinen Hinweis, ob es zu der Sendung Untertitel oder Audiodeskriptionen gibt, aber eine kompakte und filterbare Abbildung zu diesen Angeboten bestand bisher leider nicht”, erklärt Sozialhelden-Vorstand und „TV für Alle“-Projektleiter Raul Krauthausen.
Das Auffinden von mit Audiodeskriptionen oder Untertiteln versehenen Sendungen wird mit „TV für Alle“ künftig stark vereinfacht. Informationen zu TV-Angeboten in deutscher Gebärdensprache sollen bald folgen. „Oft werden Inhalte in Gebärdensprache erst nach Ausstrahlung im Fernsehen in einer Gebärdensprachfassung in die Mediatheken der Sender eingestellt. Eine entsprechende Verlinkung auf diese Inhalte wollen wir in einer weiteren Ausbaustufe von „TV für Alle“ vornehmen”, erklärt Raul Krauthausen. Besonders stolz ist der Inklusions-Aktivist darauf, dass das Projekt unter der Moderation der Medienanstalten sowohl vom öffentlich-rechtlichen als auch vom privatem Rundfunk sowie den Medienanstalten unterstützt wird.
Die Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten Cornelia Holsten: „Die Medienanstalten engagieren sich schon lange im Bereich Barrierefreiheit und mediale Teilhabe. Unsere Studie gemeinsam mit Aktion Mensch hat gezeigt, dass es nach wie vor große Defizite bei der Auffindbarkeit von barrierefreien Angeboten gibt. Daher war es uns auch so wichtig, für die Ermöglichung des Projekts „TV für Alle“ ARD, ZDF und VAUNET zusammenzutrommeln. Meine Hoffnung ist, dass die digitale Programmzeitschrift ein gelungenes Best Practice wird, damit zukünftig überall, wo Programmangebote dargestellt werden, Informationen über barrierefreie Angebote selbstverständlich werden.“
Neben dem Service für Menschen mit Behinderungen kann die digitale Programmauskunft „TV für Alle” auch ohne Filter genutzt werden und eine Übersicht für jede Zuschauerin und jeden Zuschauer geben. Raul Krauthausen hat auch noch einen Tipp parat: „Wem zum Beispiel die Fußballkommentatoren nicht so gefallen, der kann gerne mal auf den Audiodeskriptions-Kanal wechseln und sich somit auch ein Fußballspiel nebenbei angucken oder besser gesagt: hören. Denn diese zusätzlichen Services kommen letztlich allen Menschen zugute.”
Das Projekt „TV für Alle“ wird technisch von der Agentur Henkelhiedl mit der Datenbereitstellung durch Media-Press realisiert. Die Seite ist für Smartphones optimiert, so dass nicht extra eine App installiert werden muss.
Die Kooperationspartner:
SOZIALHELDEN e.V.
Die Sozialhelden entwickeln seit 2004 Projekte, die auf soziale Probleme aufmerksam machen und kreative Lösungen anbieten. Die Kombination von innovativen Ideen mit einer guten Portion Humor hat sich dabei als erfolgreich erwiesen: Das Berliner Team wurde unter anderem mit dem Deutschen Engagementpreis, dem Deutschen Bürgerpreis, dem World Summit Award, dem Smart Accessibility Award und dem Deutschen Mobilitätspreis ausgezeichnet.
DIE MEDIENANSTALTEN
die medienanstalten – das ist die Dachmarke der 14 Landesmedienanstalten in Deutschland. Sie sind zuständig für die Zulassung und Aufsicht der privaten Radio- und Fernsehveranstalter. Sie prüfen die Einhaltung von Werberegeln und Bestimmungen zum Jugendschutz und fördern Projekte zur Vermittlung von Medienkompetenz. Das Thema Barrierefreiheit hat längst einen festen Platz in der Arbeit der Medienanstalten. Regelmäßige Monitorings der Programmangebote, aussagekräftige Daten zur Mediennutzung und der Austausch mit Politik und Betroffenenverbänden bilden dafür die Grundlage.
ARD
Die ARD ist die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland – mit neun Landesrundfunkanstalten für 16 Bundesländer, mit Fernseh-, Radio- und Online-Angeboten für alle. Der föderale Medienverbund ist gemeinwohlorientiert und beitragsfinanziert. Die ARD berücksichtigt die Belange von Menschen mit Behinderungen in ihren Programmen und baut ihre barrierefreien Angebote konsequent aus. Im Fokus stehen dabei fünf Themenbereiche: Untertitelung, Einsatz von Gebärdensprachdolmetscher*innen, Audiodeskription, Informationen in leichter oder einfacher Sprache und die weitere Verbesserung der Barrierefreiheit der Online-Angebote.
ZDF
Das Zweite Deutsche Fernsehen mit Sitz in Mainz, 16 Landesstudios, dem Hauptstadtstudio in Berlin sowie 18 Auslandsstudios baut sein barrierefreies Angebot weiter kontinuierlich aus. Die Beiträge und Sendungen mit Untertitel, Gebärdensprache und Audiodeskription werden im Fernsehen und in der Mediathek nicht nur von Menschen mit Behinderungen zunehmend genutzt.
VAUNET
ist der Spitzenverband der privaten audiovisuellen Medien in Deutschland. Unter VAUNET – Verband Privater Medien e.V. firmiert seit dem 21. Mai 2018 der vormalige VPRT (Verband Privater Rundfunk und Telemedien) mit Sitz in Berlin und einem Büro in Brüssel. Zu den vielfältigen Geschäftsfeldern der rund 150 Mitglieder gehören TV-, Radio-, Web- und Streaming-Angebote.
Weitere Informationen über die medienanstalten finden Sie unter: www.die-medienanstalten.de