„Wir können die Fachkräfte nicht herbei zaubern“
Frühjahrstagung von Medienaktiv M-V zur Weiterentwicklung der Kooperationsvereinbarung
„Es wichtig, den politischen Diskurs zu führen!“ Mit diesen Worten eröffnete Antje Kaiser, Mitglied des Netzwerkes Medienaktiv M-V, die heutige Frühjahrstagung im Plenarsaal des Landtages im Schweriner Schloss. Gemeint ist der Diskurs um die „Kooperationsvereinbarung zur Förderung der Medienkompetenz in Mecklenburg-Vorpommern“, welche bis Ende 2018 evaluiert und deren Fortschreibung im Februar 2019 durch das Kabinett beschlossen wurde.
Bert Lingnau, Direktor der Medienanstalt M-V, möchte die gewachsene Vernetzung und Zusammenarbeit der Kooperationspartner festigen und ausbauen. Dazu zählt auch eine solide finanzielle Ausstattung der Medienbildungspartner und -Einrichtungen. Medienbildung müsse außerdem zentraler Bestandteil jeglicher pädagogischer Ausbildung werden. „Denn nach wie vor kann der unverändert hohe Bedarf nach Medienkompetenz-Schulungen für alle Altersgruppen aufgrund fehlender Personal- und Finanzressourcen nicht zufriedenstellend gedeckt werden.“ Hierzu seien auch neue Förderstrukturen notwendig, weg von der vorrangig betriebenen Projektförderung. Zeitlich befristet geförderte Projekte böten keine stetige Sicherheit für Inhalt, Form und Struktur.
Das alles könne durch einen Landesbeauftragten für Digitalisierung und Medienbildung beschleunigt werden, so Lingnau.
Dr. Ilka Goetz, Sprecherin der Fachgruppe Schule der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK), fasste mit dem Satz „Digital Natives sind nicht automatisch medienkompetent“ die Diskrepanz zwischen technischer Digitalisierung (WLAN für alle und ein Klassensatz iPads) und tatsächlicher Kompetenz im Umgang mit dieser Technik zusammen. Hier knüpfte Eva-Maria Kröger, Fraktion DIE LINKE im Landtag M-V, in der anschließenden Podiumsdiskussion an: „Medienkompetenz findet nicht nur im Digitalen statt. Alles ist kritisch zu hinterfragen, und Quellenarbeit ist sehr wichtig.“ Kein Verständnis hat Kröger indes dafür, dass außerschulische Partner bei der Aufstellung des Rahmenplanes „Digitale Kompetenzen“ nicht berücksichtigt wurden.
Auch waren sich die Diskussionsteilnehmenden einig, dass die Lehrerinnen und Lehrer entlastet werden müssten, sollen sie doch jetzt schon Medienpädagogik, Fachdidaktik und Informatik gleichzeitig beherrschen. Um die Schultechnik sollte sich daher am besten ein „digitaler Hausmeister“ kümmern, so Klaus Blaudzun vom Institut für neue Medien in Rostock.
Digitalisierungsminister Christian Pegel sieht – besonders angesichts der landesweiten Einführung des Schulfaches „Informatik und Medienbildung“ ab kommendem Schuljahr – einen massiven Fachkräftemangel. „Wir können die Fachkräfte nicht herbei zaubern“, für die Ausbildung dieser Fachkräfte sei außerdem ein „Grundinteresse an MINT-Fächern essenziell, sonst macht die Sache keinen Spaß.“
Die neue Kooperationsvereinbarung soll die heute besprochenen Fragen, Probleme und Lösungsansätze aufnehmen und in Form von konkreten Aufgaben festschreiben.