Medieninformation • 52/2022 vom 26.09.2022

Neue Wege für Lokal-TV

Rückblick: Lokal-TV-Kongress 2022 in Werder (Havel)

Zum Lokal-TV-Kongress 2022 am 21. und 22. September 2022 kamen etwa 120 Interessierte nach Werder (Havel). Programmschaffende und Fachleute aus Journalismus, Wissenschaft, Vermarktung, Medienpolitik und Medienregulierung informierten sich u. a. über neue Möglichkeiten der Förderung und Refinanzierung von Lokal-TV. 

Dr. Eva Flecken, Direktorin der Medienanstalt Berlin-Brandenburg, berichtete über die Unterstützung von lokaljournalistischen Projekten, für die das Land Brandenburg aus dem Landeshaushalt in den Jahren 2021 und 2022 jeweils eine Million Euro zur Verfügung gestellt hat. Die Mittel werden zur Vielfaltssicherung lokaljournalistischer Angebote vor allem im ländlichen Raum eingesetzt. Das Land Berlin stellt im Jahr 2022 insgesamt 300.000 Euro zur Verfügung. Diese Mittel dienen lokaljournalistischen Angeboten in Berlin, die sich an Geflüchtete aus der Ukraine und Russland richten. Sämtliche Fördermittel werden über die Medienanstalt Berlin-Brandenburg ausgereicht. 

Jochen Fasco, Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt, stellte den Aktionsplan „Lokale Vielfalt fördern“ vor. Demnach wurden lokale Medien in Thüringen, u. a. Lokal-TV-Veranstaltende und Bürgermedien, im Jahr 2021 mit 700.000 Euro und im Jahr 2022 mit 500.000 Euro aus dem Landeshaushalt unterstützt. Ausgereicht wurden die Fördermittel über die Thüringer Medienanstalt. 

Bert Lingnau, Direktor der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern, regte an, dass private lokale Medien künftig aus Mitteln des Rundfunkbeitrages mitfinanziert werden. Er verwies dabei auf das Rundfunkmodell der Schweiz. Dort erhalten private lokal-regionale Programme vier bis sechs Prozent der gesamten Abgaben für Radio und Fernsehen, müssen dafür aber bestimmte journalistische Leistungen erbringen. 

Außerdem stellte Thomas Böhm, Geschäftsführer der TV M-V GmbH & Co KG, das von Wismar TV produzierte TV-Format „Mein Welterbe“ vor. Sascha Devigne, Chefredakteur und Geschäftsführer von STUDIO 47 in Duisburg, erläuterte die neue von seinem Unternehmen entwickelte Software „BOTCAST“. Mit ihr können unkompliziert Texte und Videos verbunden und vollautomatisiert kurze TV-Lokalnachrichten produziert werden. 

Zudem wurde in Workshops u. a. erläutert, wie Lokal-TV-Veranstaltende die Social-Media-Plattform TikTok nutzen und sich vor Hass und Übergriffen im digitalen Raum schützen können. 

Der Lokal-TV-Kongress ist seit 2015 eine gemeinsame Veranstaltung der Landesmedienanstalten aus Berlin-Brandenburg (mabb), Mecklenburg-Vorpommern (MMV), Sachsen-Anhalt (MSA), Sachsen (SLM) und Thüringen (TLM). 

Weitere Informationen finden Sie auf www.lokal-tv-kongress.de.  

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Auf dem Kongress wurde über neue Möglichkeiten für Lokal-TV diskutiert.
Nadin Weber