„FREIHEIT IST…“ – ein medienpädagogisches Projekt der Medienwerkstatt Identity Films zu Gast bei rok-tv
Gleich zu Beginn der Winterferien macht das Projekt für Dreh- und Recherchearbeiten in der Gedenkstätte der ehemaligen Stasi-U-Haft Rostock sowie im Rostocker Offenen Kanal Station.
Der Medienpädagoge Stefan Koeck, Leiter des Projektes, berichtet: „Seit 2002 führen wir Projekte mit Jugendlichen zu verschiedenen soziokulturellen Themen durch. Dabei wird von Jahr zu Jahr deutlicher, dass die teilnehmenden Heranwachsenden oft ein lückenhaftes, manchmal sogar falsches Geschichtsbild, besonders bezüglich der DDR-Geschichte haben. Eine häufig viel zu schnell polarisierende und klischeebehaftete Sichtweise tritt zu Tage. Gleichzeitig werden die eigenen Gestaltungsräume und Ausdrucksmöglichkeiten als eingeschränkt und nicht selbstbestimmt wahrgenommen. Dies wird besonders durch die abseitige Lage der Region, den ländlichen Charakter sowie die hohe Arbeitslosigkeit verstärkt. Bei vielen Jugendlichen sind starke rechte Tendenzen festzustellen. Aus diesen Erfahrungen heraus entstand die Frage, inwieweit die gesellschaftlichen Verhältnisse, das politische, soziale und kulturelle Umfeld, das persönliche Freiheitsgefühl und künstlerische Ausdrucksformen beeinflussen.“
Die Jugendlichen setzen sich im Projekt hauptsächlich filmisch (dokumentarische Filmsequenzen, szenische und essayistische Teile) mit Themen wie gesellschaftliche Freiräume und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten auseinander. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer (13-24 Jahre) treffen Zeitzeugen, deren Sozialisation durch die Erfahrungen der DDR-Zeit geprägt wurde. Welchen Einfluss hatte dies auf ihre Einstellung zum Thema Freiheit, auf gesellschaftliche Teilhabe und auf ihre kreativen Ausdrucksformen. Welchen Einfluss haben ihre Aktivitäten auf die Gesellschaft? Die Begegnungen werden in Bild und Ton festgehalten und in verschiedenen künstlerischen Formen verarbeitet (Film, Foto, Text, Musik). Die geschichtlichen Erfahrungen der Protagonisten bilden dabei den sozialen, politischen und kulturellen Hintergrund und helfen bei der eigenen Positionierung.
Durch die Auseinandersetzung mit den Erfahrungen anderer Generationen und denen der anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden die Jugendlichen angehalten, ihre tatsächlichen gesellschaftlichen und künstlerischen Möglichkeiten zu entdecken und zum Ausdruck ihrer Interessen und Bedürfnisse zu nutzen. Das Projekt wird realisiert in Kooperation mit der Medienwerkstatt Wismar und Screenwriters Berlin.
In den Herbstferien 2014 werden die ProjektteilnehmerInnen den Film schneiden und bald – so auch im Programm des Rostocker Offenen Kanals – der Öffentlichkeit zugänglich machen.