Medieninformation • 14/2010 vom 27.09.2010

"Ganz dicht bei den Menschen!"

Erste gemeinsame Lokalfernsehtage
Berlin-Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern

Am 24. und 25. September 2010 fand in Rheinsberg mit den „Lokalfernsehtagen 2010“ der erste gemeinsame Branchentreff der Regionalfernsehanbieter der Länder Mecklenburg-Vorpommern (M-V) und Berlin-Brandenburg statt. Die Veranstaltung wurde von den Medienanstalten Berlin-Brandenburg (mabb) und Mecklenburg-Vorpommern (MMV) zusammen mit den Landesverbänden der Lokalfernsehanbieter durchgeführt.

Auf einer Podiumsdiskussion mit dem Staatssekretär im Wirtschaftsministerium M-V, Dr. Stephan Rudolph, dem Direktor der mabb, Dr. Hans Hege, und Lars Lanske, Geschäftsführer von Potsdam TV, wurde die große Akzeptanz von Lokalfernsehen in der Bevölkerung der relativ geringen wirtschaftlichen Ertragsfähigkeit gegenübergestellt. Zugleich stellten neue technische Entwicklungen die lokalen Veranstalter vor große Herausforderungen, verbunden aber auch mit großen Chancen. Neue Möglichkeiten zur Unterstützung von Lokalfernsehen wurden diskutiert.
Dr. Stephan Rudolph nannte Mecklenburg-Vorpommern dabei beispielgebend: hier wird im Auftrag des Wirtschaftsministeriums von den Lokalfernsehanbietern ein landesweites Wirtschaftsmagazin produziert. Rudolph lobte die lokalen Fernsehanbieter: „Sie sind ganz dicht bei den Menschen! Ihre Arbeit trägt zur Sinnstiftung im Land bei.“

Jürgen Vandersee, Vertreter der Staatskanzlei Brandenburg, strich den Vielfaltsbeitrag des Lokal-TV heraus. Er sehe jedoch eine Ungerechtigkeit darin, dass die Sender in Ostdeutschland diesen aus eigener Kraft erbringen müssten, während in Westdeutschland über das Medienkonzentrationsrecht erhebliche Beträge zugunsten der dortigen Regionalfensterprogramme umverteilt würden. Brandenburg setze sich hier für Änderungen ein, so Vandersee. Forderungen nach Rundfunkgebührenmitteln für Lokal-Berichterstattung erteilte er hingegen eine Absage.

Eine wirtschaftliche Stärkung könnte das Lokal-TV nach Ansicht von Dr. Hans Hege durch eine Steigerung der technischen Reichweite erfahren. Mit Hybrid-TV böte sich den lokalen Sendern neben der Kabelverbreitung ein zusätzlicher Weg, mit ihren Angeboten in die Fernsehgeräte zu kommen.

Die Teilnehmer, Vertreter regionaler Fernsehsender aus Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg sowie Gäste aus Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, nutzten das Treffen zum Austausch untereinander und zur Diskussion aktueller Branchenthemen. Wichtigster inhaltlicher Schwerpunkt waren neue Vermarktungsmodelle, die den Fernsehanbietern wirtschaftlich neue Chancen eröffnen.

Die Teilnehmer der Tagung waren sich einig, dass die Programmzuführung vor dem Hintergrund der Digitalisierung von entscheidender Bedeutung ist. In diesem Zusammenhang erörterte ein Vertreter von Kabel Deutschland aktuelle technische Lösungen.

Die Brandenburger Lokalfernsehanbieter beschlossen auf der Tagung die Gründung einer Arbeitsgruppe, die ein Qualitätssiegel für lokales Fernsehen erarbeitet.

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