Publikation • 19.12.2013

Medienbildung für Ältere in Mecklenburg-Vorpommern

Ein Kooperationsprojekt zwischen der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern und der Hochschule Neubrandenburg

Neue Studie: Angebote in M-V müssen erweitert werden

Die Medienbildung älterer Bürgerinnen und Bürger in Mecklenburg-Vorpommern muss verbessert werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Hochschule Neubrandenburg. Die Hochschule hat – im Auftrag der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern – von August 2012 bis September 2013 die Angebote und Strukturen im Land untersucht, in denen derzeit Medienbildung an Ältere vermittelt wird.

Insgesamt wurden 258 Einrichtungen angeschrieben und außerdem Lehrkräfte und Teilnehmer von Medienbildungs-Veranstaltungen befragt. Demnach gibt es eine große Vielfalt bei den Anbietern von Medienkursen, z.B. Volkshochschulen, Seniorenbüros, Familienzentren und Mehrgenerationenhäuser. Die Vermittlung von Wissen über die sogenannten neuen Medien (PC, Handy, Internet) nimmt aber noch einen relativ kleinen Raum ein. Zudem gibt es noch wenig Medienbildungs-Angebote, die sich ausschließlich an Ältere richten. Weitere zentrale Ergebnisse sind:

1. Die meisten Einrichtungen (84 Prozent) sind mit dem Öffentlichen Personennahverkehr erreichbar, knapp 80 Prozent haben einen barrierefreien Zugang, knapp zwei Drittel sind behindertengerecht ausgestattet.
2. 97 Prozent der Einrichtungen haben einen Internet-Anschluss (85 Prozent verfügen über eine schnelle DSL-Verbindung).
3. Die Einrichtungen, deren Finanzierung oft ungesichert ist, wünschen sich eine stärkere Vernetzung untereinander.
4. Die Älteren wollen nicht als separate Gruppe wahrgenommen und verstanden werden, sondern begrüßen generationenübergreifende Projekte.

Die Studie zeigt: Das Interesse an „klassischen“ Medien (Bücher, Zeitungen, TV) ist bei Älteren nach wie vor hoch, aber die neuen Medien rücken stärker in den Mittelpunkt. Ältere reagieren dabei sensibler auf die Gefahren der Mediennutzung (Datenmissbrauch, Mediensucht), ihnen sind ein sicherer Umgang und die sinnvolle Nutzung von Medien wichtiger als die eigene Gestaltung von Medien bzw. die Interaktion mit Medien.

Die Studie gibt zudem Empfehlungen zur künftigen, stärkeren Förderung der Medienbildung Älterer in Mecklenburg-Vorpommern.

1. Es müssen passgenaue Angebote für Ältere geschaffen werden. Die Seniorinnen und Senioren sollten in die Planung einbezogen werden.
2. Es sind mehr mobile Projekte, Kurse und eine bessere Bewerbung dieser Kurse notwendig.
3. Die Medienberatung, z.B. über Print- und TV-Magazine, muss umfänglicher stattfinden. Experten sollten in Familienzentren und Seniorenbüros beraten.
4. Generationenübergreifende Kurse und Projekte müssen stärker initiiert werden. Ein gutes Beispiel dafür ist die Schülerfirma Computerhilfe in Ludwigslust.
5. Längerfristige Projektförderungen, u.a. zu Gesundheits- und juristischen Medienthemen, sind notwendig.

Dr. Uwe Hornauer, Direktor der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern, sagt im Hinblick auf die Untersuchungen: „Medienbildungs-Angebote für Seniorinnen und Senioren geraten immer stärker ins Bewusstsein für eine verantwortliche Daseinsvorsorge. Die Notwendigkeit dafür ist unübersehbar, denn Internet-Angebote nehmen heute einen selbstverständlichen Platz in unserer Konsumwelt ein und ersetzen vielfach bisher gewohnte Handlungsmuster: Online-Angebote ersetzen den Bankbesuch und Behördengänge, online wird eingekauft. Es werden online Reisen gebucht, und gerade im ländlichen Raum verdrängen Internet-Angebote immer öfter bisher vor Ort vorhandene Strukturen. Medienbildung ist also eine Schlüsselqualifikation zur Teilhabe an unserem gesellschaftlichen, kulturellen, ökonomischen und demokratischen Geschehen.“

Das Buch „Medienbildung für Ältere in Mecklenburg-Vorpommern“ (Autoren: Joachim Burmeister, Katja Rackow, Vera Sparschuh)  ist soeben erschienen. Herausgeber ist die Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern. Die 104-seitige Publikation (ISBN 978-3-00-044109-7) ist kostenlos bei der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern, Bleicherufer 1, 19055 Schwerin erhältlich. Sie ist außerdem als PDF-Datei untenstehend herunterladbar.

Hintergrund
Die Medienanstalt M-V führt regelmäßig Forschungsprojekte zu medialen Entwicklungen in Mecklenburg-Vorpommern durch. Dazu gehören u.a. Analysen der privaten TV- und Radiosender, der Medien- und IT-Wirtschaft und der Bürgermedien. Ein Schwerpunkt der Forschung besteht in der Untersuchung und Förderung von Medienkompetenz-Angeboten im Land. Die Studie „Medienbildung für Ältere in Mecklenburg-Vorpommern“ ist in der Schriftenreihe der Medienanstalt M-V erschienen.

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