Digitalisierungsbericht 2018 Audio
Von Radio zu Audio: von alter Infrastruktur zu neuen Möglichkeiten?
Podcasts, Streaminganbieter, Webradio, DAB+ und UKW: Der Audio-Markt ist vielfältiger geworden. Wie sieht die Zukunft von Audio aus? Wie entwickeln sich vor allem die digitalen Angebote? Beim Digitalradiotag 2018 auf der IFA in Berlin haben die Medienanstalten heute die aktuellen Zahlen und Trends des digitalen Hörfunks in Deutschland diskutiert.
Erstmalig haben die Medienanstalten in diesem Jahr den Digitalisierungsbericht, der nun schon seit 2005 erscheint, in einen Audiobericht und einen Videobericht getrennt. Am Vormittag wurden zunächst die Ergebnisse des neuen Digitalisierungsberichts Audio vorgestellt. Mehr als die Hälfte der Deutschen ab 14 Jahren hat Zugang zu digitalen Radiogeräten mit DAB+, IP, Satellit- oder digitalem Kabelempfang oder nutzen Webradio. Der Radioempfang über Satellit und Kabel ist weiterhin rückläufig, während DAB+ und IP mit Wachstumsraten von 15 % (DAB+) und 13 % (IP) als Übertragungsweg auf stabilem Wachstumskurs bleiben.
Mehr DAB+ Programme heißt mehr DAB+ Nutzung
Die aktuellen Daten des Digitalisierungsberichts zeigen zudem deutlich, dass die Akzeptanz von DAB+ maßgeblich vom verfügbaren Programmangebot abhängt. In Bundesländern wie Bayern oder Sachsen ist die lokale und regionale Programmvielfalt vergleichsweise hoch. Zugleich hat mehr als jeder fünfte Haushalt (22 %) in diesen beiden Ländern ein DAB+ Empfangsgerät, gut 5 % mehr als im bundesweiten Durchschnitt. Bundesweit haben gut 12,7 Mio. Personen über 14 Jahren Zugang zu einem DAB+ Radiogerät, das sind 1,7 Mio. mehr als im Vorjahr.
Cornelia Holsten, Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten, zeigte sich beeindruckt: „Die Entwicklung trotzt allen DAB+-Skeptikern und macht sehr deutlich, dass DAB+ mehr und mehr an Fahrt aufnimmt. Das Programm wird immer vielfältiger und das wissen die vielen Hörer von DAB+ zu schätzen.“
Die Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz für Medien und Digitales, Staatssekretärin Heike Raab forderte in ihrer anschließenden Keynote eine zügige Anpassung der Regelungen zur Interoperabilität: „Es geht darum, dem Hörfunk in der digitalisierten Welt von morgen zukunftsfähige Entwicklungsperspektiven zu eröffnen. Wie bereits im vergangenen Jahr im Bundesrat gefordert, sollte das Telekommunikationsgesetz zügig und isoliert von der Umsetzung des Europäischen Kodex für die elektronische Kommunikation angepasst werden.“
Die Daten für die Ergebnisse zum Radioempfang werden jährlich im Rahmen einer bevölkerungsrepräsentativen Telefonbefragung durch Kantar TNS im Auftrag von den Medienanstalten, ARD, Deutschlandradio, Media Broadcast und Vodafone erhoben.
Starkes Wachstum von Online-Audio
Der Nachmittag wird von der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) und der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) veranstaltet und steht ganz im Zeichen von Online-Audio. Dabei wird der neue Online-Audio-Monitor präsentiert, der repräsentative Ergebnisse zur Webradio-, Streaming- und Podcast-Nutzung sowie zu Smart Speaker liefert. Siegfried Schneider, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien, bewertet die Ergebnisse positiv: „Die Zahlen für Online-Audio, die wir seit 2009 im Webradio-Monitor und nun im Online-Audio-Monitor veröffentlichen, werden von Jahr zu Jahr besser. Das beeindruckende Wachstum von Online-Audio belegt auch: Radio ist weiterhin auf der Erfolgsspur. Klar ist gleichzeitig: Vor allem Sender, die Online-Audio-Trends erkennen und nutzen, werden profitieren.“
mabb-Direktorin Dr. Anja Zimmer ergänzt: „Neue Angebote und neue Plattformen bereichern den Online-Audio-Markt. Eine Regel muss für alle gelten: Chancengleichheit.“ Die neuen Spielregeln des Online-Audio-Marktes diskutieren in einem Panel Dr. Nicola Balkenhol (Deutschlandradio), Sven Bieber (Spotify Germany), Charlotte Meyer-Hamme (Spiegel Online), Stephan Schmitter (RTL Radio Deutschland) und Dr. Anja Zimmer (mabb).
Sie können den Digitalisierungsbericht Audio hier abrufen: