Publikation • 17.02.2020

Sexualisierte Gewalt online

Bericht 2019 von jugendschutz.net

Kinder und Jugendliche besser vor sexualisierter Gewalt im Netz schützen

Missbrauchsdarstellungen, Belästigung, Grooming: Die Bandbreite an sexuellen Übergriffen auf Kinder und Jugendliche im Internet ist leider groß. Auch die Zahl der Fälle aus diesem Spektrum, mit denen sich jugendschutz.net beschäftigen muss, ist enorm. Inzwischen gehen jährlich knapp 40.000 Meldungen über derartige Inhalte ein.

Sexualisierte Gewalt beginnt, wenn die Grenzen des sexuellen Selbstbestimmungsrechts überschritten werden. Das ist nicht erst der Fall, wenn strafbare Handlungen vorliegen, wie etwa bei Darstellungen sexueller Missbrauchshandlungen an Kindern. Auch die unerwünschte sexuelle Ansprache Jugendlicher durch fremde oder bekannte Personen in Social Media, zum Beispiel über private Nachrichten, und die sexuelle Kommentierung alltäglicher Kinderbilder verletzen die persönliche Integrität der Betroffenen.

Der vorliegende Bericht von jugendschutz.net verdeutlicht das erschreckende Ausmaß des Phänomens und zeigt den dringenden Handlungsbedarf. Vor allem Anbieter von Diensten, die bei Kindern und Jugendlichen beliebt sind, wären in die Pflicht zu nehmen.

Sie müssen nicht nur bei Verstößen schnell reagieren, sondern sexualisierte Gewalt gegen Kinder auch vorbeugend verhindern. Hierzu gehört, dass sie ihre modernen Erkennungstechniken dazu einsetzen, die Verbreitung von betreffenden Darstellungen zu unterbinden. Ein angemessenes Fürsorgekonzept umfasst zudem den Schutz der Privatsphäre von Kindern und Jugendlichen, beispielsweise durch sichere Grundeinstellungen.

Nicht zuletzt ist ein engeres Zusammenwirken nationaler und internationaler Akteure nötig: Kinder- und Jugendschutz, Strafverfolgung, Politik, Wissenschaft und Erziehungsinstanzen müssen gemeinsam Strategien entwickeln und umsetzen, um der sexualisierten Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Netz den Boden zu entziehen.

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