Publikation • 25.10.2021

Digitalisierungsbericht Video 2021

Die Nutzung von TV- und anderen Videoangeboten über das Internet erhält mit den Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung auch im zweiten Jahr einen Schub. Obwohl Kabel und Satellit weiterhin den traditionellen TV-Empfang in Deutschland dominieren, schließen immer mehr Nutzerinnen und Nutzer ihr TV-Gerät direkt an das Internet an. Die Zahl der TV-Cord-Cutter-Haushalte, die auf Kabel- oder Satellitenverbindung am TV verzichten, bewegt sich zwar noch im niedrigen einstelligen Millionenbereich, hat sich in den letzten vier Jahren jedoch fast verzehnfacht. Diese und weitere Befunde des Digitalisierungsberichts Video 2021 stellten die Medienanstalten heute anlässlich der Medientage München vor.

„Der Bewegtbild-Markt ist durch ein sich ausdifferenzierendes Zusammenspiel von linearer- und On-Demand-Nutzung gekennzeichnet. Für Nutzerinnen und Nutzer werden Benutzeroberflächen als erster Kontaktpunkt nach dem Anschalten des Gerätes immer wichtiger für die Orientierung aber auch die Auffindbarkeit von Inhalten. Die Ergebnisse des aktuellen Digitalisierungsbericht Video unterstreichen erneut die Wichtigkeit der neuen Regelungen des Medienstaatsvertrags für die Vielfaltssicherung auf Medienplattformen und Benutzeroberflächen“, ordnet Dr. Wolfgang Kreißig die Ergebnisse des aktuellen Digitalisierungsberichts Video mit Blick auf die Praxis ein.

Der neue Medienstaatsvertrag rückt bisher so nicht erfasste Akteure, Geschäftsmodelle und technische Strukturen in den Fokus der medienrechtlichen Regulierung. Dies sind unter anderem die bisher lediglich in Teilbereichen adressierten Geschäftsmodelle von Medienplattformen sowie von Benutzeroberflächen, wie solche für Smart-TV-Geräte oder Medienplattformen.

Ausgewählte Befunde Digitalisierungsbericht Video 2021

Gestaltung von Benutzeroberflächen
• Mehr als ein Viertel (28 Prozent) aller Personen in TV-Haushalten in Deutschland sieht nach dem Einschalten des Gerätes zunächst eine Benutzeroberfläche. Das sind vier Prozent mehr als im Vorjahr.
• Weniger als die Hälfte derjenigen, die regelmäßig Videos über das Internet an ihrem Smart-TV nutzen (OTT-Nutzer), macht sich die Mühe, die Benutzeroberfläche des TV-Gerätes anzupassen. Vier von zehn Nutzenden geben an, nicht zu wissen, dass das geht oder finden es zu aufwändig oder schwierig.
• Sprachsteuerung wird auch am TV verwendet. Regelmäßigen Einsatz findet sie bisher aber eher bei einer kleinen Gruppe Early-Adopters. Ein knappes Drittel mit Zugang zu einem Connected-TV hat die Sprachsteuerung am TV-Gerät mindestens schon einmal ausprobiert. Etwa jeder zwanzigste nutzt die Funktion regelmäßig.

Der TV- und Bewegtbildempfang verschiebt sich weiter in Richtung IP-Netze
• Die klassischen Empfangswege Kabel und Satellit versorgen zusammen gut 34 Millionen TV-Haushalte und sind damit nach wie vor die wichtigsten TV-Übertragungswege, IP-Übertragung gewinnt aber weiter an Relevanz.
• Zieht man die Zahl der Haushalte mit einem Connected-TV hinzu, zeigt sich, dass das Internet (OTT) der am stärksten verbreitete Übertragungsweg für den Bewegtbildempfang am Fernsehgerät ist (67 % der Haushalte = 25 Mio.). Klar ist aber, dass es sich hierbei in den meisten Fällen nur um einen zusätzlichen Übertragungsweg handelt, der neben dem Empfang über Kabel, Satellit oder DVB-T anliegt.
• Die Zahl der Cord-Cutter am TV, also derjenigen, die ihr TV-Gerät nur an das Internet anschließen, nimmt weiter zu. Ihre Zahl hat sich in vier Jahren fast verzehnfacht und liegt nun bei 5 Prozent der TV-Haushalte in Deutschland (= 1,8 Mio. Haushalte).
• Bewegtbild wird auf immer mehr Geräten genutzt, TV-Gerät verliert an Relevanz.
• Fernsehen und andere Bewegtbildinhalte werden schon lange nicht mehr nur auf dem TV-Gerät, sondern auf einer Vielzahl unterschiedlicher Bildschirmgeräte genutzt. Über die Hälfte der Zeit (56 %), die zu Hause mit Fernsehen und Videoschauen verbracht wird, entfällt auf die Nutzung an mobilen Geräten.

Den Digitalisierungsbericht Video 2021 finden Sie hier:

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