Das regionale oder thematische Forum
Kommunikation als Baustein der Gesellschaft
Beschreibung
Ältere Menschen mit ihrer Lebenserfahrung und ihrem Wissen sind für eine Gesellschaft von unschätzbarem Wert, wenn sie sich in die gesellschaftliche und politische Diskussion einbringen. Da sie nicht mehr im Arbeitsleben stehen, haben sie Zeit für die angenehmen Seiten des Lebens und das Bedürfnis, sich mit Gleichgesinnten darüber auszutauschen. Obwohl das Internet mit Foren, Blogs und „sozialen Netzwerken“ geradezu einladen, sich in öffentliche Diskussionen einzubringen, fällt es älteren Menschen schwer, sich selbstbewusst einzumischen, technische Hürden zu überwinden und sich die neuen Kommunikationsräume zu erschließen. Mit diesem Angebot wird allen Beteiligten die Möglichkeit gegeben, sich notwendige Fähigkeiten und Fertigkeiten anzueignen, mit denen die Barrieren überwunden werden können. Im Speziellen bedeutet dies, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einerseits an den Umgang mit bereits bestehenden, etablierten und in der Regel themenbezogenen Foren herangeführt werden. Andererseits bekommen sie, wenn das Interesse daran besteht, ein eigenes regionales Forum. Dieses soll einen regen Austausch zu regionalen gesellschaftspolitischen Themen, die Publikation von Veranstaltungen und Terminen, aber auch persönliche Kontakte ermöglichen. Da es für alle zugänglich ist, bietet es eine Kommunikationsmöglichkeit im dünn besiedelten ländlichen Raum, wo die Gefahr der Vereinsamung besonders groß ist.
Ziele
- Medien als Kommunikationsmittel kennen und nutzen lernen
- Medien als Artikulations- und Ausdrucksmittel kennen und nutzen lernen Medien zum Ausdrücken eigener Ideen, Meinungen und Ansichten kennen und nutzen lernen
- Kommunikation als Gestaltung menschlicher Beziehungen kennen und nutzen lernen
- Sensibilisieren für mediale Botschaften und deren Wirkung
- Reflektieren des eigenen kommunikativen Handelns
- Kennenlernen und Ausprobieren verschiedener Ausdrucksweisen
- Medien zum Mitteilen eigener Ideen, Meinungen und Ansichten kennen und nutzen lernen
Medien | Medieninhalte
Computer, Laptop, Smartphones, Tablets mit Internetzugang | Foren
Teilnehmerzahl | Begleitung
8 – 12 Teilnehmerinnen/Teilnehmer | 1 – 2 Medienpädagoginnen/-pädagogen
Ablaufform und -dauer
Projekt | Vorbereitungszeit plus 2 Workshops á 3 bis 3,5 h
Sozialform(en)
Gruppenarbeit, Partnerarbeit, Einzelarbeit, Plenum
Methode(n)
Gesprächsrunden, Präsentation, Vortrag, selbstständige Recherche, ➔ Abfrage mit Moderationskarten
Ablaufskizze
Workshop 1 – Thematische Foren nutzen (ca. 3 h)
Einführung
Nach Begrüßung und Vorstellungsrunde bekommen die Teilnehmenden Gelegenheit, ihre persönlichen Ziele für den ersten Teil des Workshops zu formulieren. Da dies für die spätere Gruppenbildung wichtig ist, notieren sie auf Moderationskarten Themengebiete, mit denen sie sich beschäftigen, zu denen sie Fragen haben oder eigene Erfahrungen weitergeben möchten. Außerdem sollten bisherige Erfahrungen mit dem Web 2.0 thematisiert werden. Folgende Fragen können gestellt werden:
- Welche Möglichkeiten, sich an Diskussionen im Internet zu beteiligen, ken- nen Sie?
- Nutzen Sie diese Möglichkeiten selbst?
- Wenn ja: Welche Erfahrungen haben Sie bisher gemacht?
- Wenn nicht: Was hält Sie ab?
- Welche Geräte nutzen Sie bevorzugt für den Zugang ins Internet?
- Es wird bei diesem Angebot speziell um Foren gehen – was stellen Sie sich darunter vor?
Wissen rund um Foren
Je nach Vorkenntnissen erhalten die Teilnehmenden in Vortragsform Informationen über das Thema. Es ist zu klären, was ein Forum ist, wodurch es sich von anderen Formen medialer Kommunikation abgrenzen lässt, welche urheber- und datenschutzrechtlichen Fragen zu beachten sind. Foren zu verschiedenen Themen werden in einem Überblick kurz vorgestellt, eine geordnete Liste findet sich unter Weiterführende Links und Literatur.
Die Teilnehmenden sollten die Möglichkeit bekommen, bereits während des Vortrages selbst einen Blick in die vorgestellten Foren zu werfen.
Recherche, Anmeldung bei einem Forum, der erste eigene Beitrag
Erfahrungsgemäß stöbern Internetnutzende aller Altersgruppen gern auf Webseiten, auch in Foren. Sie scheuen sich aber davor, sich selbst zu äußern. Ist die erste Hemmschwelle überwunden, sind die ersten Kontakte geknüpft, entsteht schnell ein reger Austausch. Ausgehend von ihren Interessen suchen die Teilnehmenden deshalb nach Foren, die sich mit den für sie relevanten Themen beschäftigen. In ihrer Analyse vergleichen sie:
- die Nutzungsfrequenz,
- die Zahl der Beiträge pro Tag,
- die Zahl der angemeldeten Nutzenden,
-
die Anmelde- und die Forumsbedingungen,
-
die Themenvielfalt.
Ein genaues Raster wird in einem Analyse-Leitfaden vorgegeben. Die gefundenen Ergebnisse können im Plenum vorgestellt werden. Die Teilnehmenden entscheiden sich für eines der Foren und melden sich an. Dafür ist eine E-Mail-Adresse erforderlich, die bei Bedarf eingerichtet werden muss. Unter Umständen ist hierfür zusätzlich Zeit einzuplanen, Hinweise dazu finden sich im Angebot „Wir bleiben in Kontakt!“.
Der erste Beitrag in einem Forum ist eine kurze Vorstellung der eigenen Person. Meist gibt es darauf recht schnell Reaktionen, Neulinge werden herzlich aufgenommen, gerade wenn sie sich auch als Neulinge im ➔ Web 2.0 zu erkennen geben. Dieser erste Beitrag sollte also auf jeden Fall direkt nach der Anmeldung geschrieben werden.
Reflexion und Ausblick
Am Ende des Tages bekommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, ihre Eindrücke mit den anderen zu teilen, Fragen zu stellen und zu über- legen, wie sie sich künftig an „ihrem“ Forum beteiligen wollen. Außerdem wird die Frage nach einem eigenen regionalen Forum zur Diskussion gestellt. Bei Interesse wird überlegt, welche Funktionen sich die Teilnehmenden, die sich ja nun schon einige Stunden mit dem Thema auseinandergesetzt haben, für dieses Forum wünschen, wie sie möglicherweise andere potenzielle Nutzende für das Projekt interessieren und in welcher Form sie selbst Verantwortung dafür übernehmen möchten.
Workshop 2 – Unser eigenes Forum (ca. 3,5 h)
Vorbereitung
Soll über die Beteiligung an bestehenden Foren hinaus ein eigenes Forum mit regionalen Themen ins Leben gerufen werden, ist einige Vorarbeit notwendig. Die Kursleitung richtet die Plattform vor dem Workshop ein: Es muss Klarheit über den zu nutzenden Anbietenden, den Funktionsumfang, die Kosten und Pflege der Daten herrschen. Für einen großen Funktionsumfang, der beispielsweise auch das Speichern von Dateien, die Möglichkeit einer ➔ Direktnachricht zwischen den Nutzenden, das Chatten, das Einrichten von Unterforen und einen Kalender beinhaltet, ist es sinnvoll, das Forum auf einem eigenen ➔ Server zu ➔ hosten, hierfür ist aber eine Administratorin/ein Administrator mit Programmierkenntnissen notwendig, die/der das Forum auch nach dem Einrichten betreut und für die Sicherheit der gespeicherten Daten sorgt. Ist dies nicht möglich, gibt es eine ganze Reihe kostenfreier Angebote (siehe Weiterführende Links und Literatur), die in der Regel werbefinanziert werden, deren Funktionsumfang jedoch eingeschränkt ist und vor der Einrichtung des Forums verglichen werden muss. Diesen Vergleich den Teilnehmenden zu überlassen, hat wenig Sinn, da sie sich sicher nicht regelmäßig mit der Gründung eines Forums beschäftigen werden. Die am Ende des ersten Workshops genannten Wünsche sollten jedoch in die Planung einbezogen werden. Eine aussagekräftige Beschreibung des Forums mit für die Suchmaschinen-Suche relevanten Schlagworten ist ebenfalls vorzubereiten und zu Beginn des zweiten Workshops mit den Teilnehmenden abzustimmen, damit das Forum dann auch auffindbar ist.
Anmeldung, Forumsregeln, Suchen von Themen und Kategorien (2,5 h)
Gleich zu Beginn des Workshops melden sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Forum an. Sie werden mit der Bedienung der Oberfläche vertraut gemacht und lernen ihre Aufgaben als künftige Moderatorinnen und Moderatoren kennen, die vor allem darin bestehen, Diskussionen anzuregen, indem eigene Beiträge geschrieben werden, Hilfestellung zu geben und die Einhaltung der Forumsregeln zu überwachen.
Im nächsten Schritt befassen sich die Teilnehmenden mit dem Erstellen der Regeln für das Forum. Sie arbeiten zunächst in Kleingruppen und nutzen zum Finden von Ideen und Formulierungen die FAQs (Frequently Asked Questions = häufig gestellte Fragen) der Foren, bei denen sie sich beim ersten Workshop an- gemeldet haben. Im Plenum werden die Vorschläge diskutiert, bis alle Teilnehmenden einverstanden sind. Hierbei sind die Vorgaben des Datenschutzes und des Urheberrechts zu berücksichtigen.
Mithilfe von Moderationskarten werden gemeinsam Themenvorschläge gesammelt und zu Kategorien – den späteren Unterforen – zusammengestellt. Für jedes Unterforum sollten mindestens zwei, besser drei oder vier der Teilnehmenden als ➔ Moderierende bestimmt werden, um die Möglichkeit einer gegenseitigen Vertretung zu sichern, wobei eine Person durchaus auch mehrere Themen moderieren kann. Die Administratorin/der Administrator, die/der zu diesem Termin anwesend sein muss, legt die Unterforen an und vergibt die jeweiligen Rechte.
Der erste Beitrag (30 min)
Nun haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, ihre vorher festgelegten Themen und Beitrage ins Forum einzutragen. Sie sollten sich zunächst als Moderierende vorstellen, das Unterforum dann aber auch beginnen, mit Inhalten zu füllen.
Planung der Weiterführung des Forums (30 min)
Zum Abschluss werfen die Teilnehmenden einen Blick auf das Forum. Sie sollten bis zum nächsten Termin weitere eigene Beiträgen posten und auf Beiträge anderer Teilnehmender antworten, damit die Nutzungsfrequenz gerade zu Beginn hochgehalten wird. Wichtig ist es nun, die nächsten Treffen zu planen, in denen über Mitgliederwerbung und weitere Inhalte gesprochen wird, in denen aber auch die Fähigkeiten und Fertigkeiten der Teilnehmenden geschult werden. Es bietet sich zum Beispiel an, sich in einem speziellen Workshop mit digitaler Fotografie und dem Einbinden von Fotos in die Beiträge zu befassen (vgl. Angebot „Dem Augenblick Dauer verleihen – Möglichkeiten des digitalen Fotografierens“. Ein weiterer Termin sollte von einer Rechtsanwältin/einem Rechtsanwalt begleitet werden und sich speziell mit Urheberrecht und Datenschutz beschäftigen, da in Foren viele auch unerfahrene und sorglose Nutzende agieren, die Forumsbetreibenden für deren Fehler jedoch unter Umständen haften.
Materialien und Technik
Computer, Laptops, Smartphones und/oder Tablets mit Internetzugang, Präsen- tationsmaterial, Beamer
Weiterführende Links und Literatur
Freie und kostenlose Forenerstellung bzw. Software
- www.phpbb.de
- www.forumieren.com (einfache Handhabung, das Forum sollte trotzdem von den Kursleitenden erstellt werden, eventuell bekommt dann jedes Mit- glied ein thematisches Unterforum)
- www.xobor.de (einfach, ansprechend, übersichtlich, aber die kostenlose Ver- sion ist sehr beschränkt)
- www.bboard.de (brauchbar)
Rechtliche Bestimmungen
Informationen zum Datenschutz
Beispiele für thematische Foren
- Handarbeiten: www.viruscreativus.com
- Politik: www.politik-sind-wir.de
- Auto: www.motor-talk.de/forum/auto-b3.html
- Computertechnik: www.pc-techniker.org/forum
- Fotografie: www.fotocomunity.de
- Kochen/Backen: www.chefkoch.de
- Gesundheit: www.gesundheit.de
- Erziehung: www.erziehung-online.de/forum
- Lesen/Literatur: www.literaturforum.de
- Schreiben: www.schreib-forum.de
- Filme: www.moviepilot.de/forums/film-forum
- Kunst/Kultur: www.kunstnet.de/foren
Mögliche Ansprechpartner und Kontakte
Medienpädagoginnen und -pädagogen