Zeitzeugenberichte beitragen

Generationsübergreifendes Projekt: Dokumentarfilm zur DDR-Geschichte

Beschreibung

Nach der Deutschen Einheit 1990 ist eine Generation herangewachsen, die sich an die vergangene Zweistaatlichkeit Deutschlands nicht mehr selbst erinnert. Ihr Geschichtsbild ist, auch medial bedingt, manchmal von einem Ostalgie-Trend, manchmal von einer undifferenzierten „West-Sicht“ geprägt. In den Erinnerungsberichten von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen kann die Geschichte der DDR jedoch lebendig bleiben, bestehende Klischees werden überdacht. Dies ist eine potenzielle Schnittstelle für einen generationenübergreifenden Austausch. Zu einem aktiven Meinungsbildungsprozess trägt dieses Projekt bei, indem die neu gewonnenen Erkenntnisse in dokumentarischen Kurzfilmen verarbeitet werden. Die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen nutzen den Film als Kommunikationsmittel, sie nehmen das Medium „für sich in den Dienst“, erleben sich als aussagefähig und als kompetent und leisten so einen wesentlichen Beitrag zu einer gesamtdeutschen Erinnerungskultur.

Dieses Angebot ist vom Schulprojekt „Freiheit befreien“ konzipiert und inspiriert worden, zu dem es unter www.identityfilms.de weitere Informationen gibt. Thematischer Schwerpunkt ist hier die persönliche Freiheit, welche die junge Generation heute selbstverständlich genießt. Diese Selbstverständlichkeit war in der DDR nicht gegeben. Dazu kommen Ältere mit Schülerinnen und Schülern aus ihrer Umgebung oder mit der Familie ins Gespräch. Denkbar ist natürlich jeder andere Schwerpunkt, wie Alltag in der DDR, Schule in der DDR oder einzelne Ereignisse in der deutsch-deutschen Geschichte. Vorstellbar ist auch ein Dokumentarfilm zu den Erlebnissen am Tag des Mauerfalls. 

Ziele

  • Kommunikation als Gestaltung menschlicher Beziehung erkennen und nutzen lernen
  • Vergleichen von menschlicher und medial geprägter Kommunikation (Potenziale und Grenzen)
  • Kennen und einsetzen lernen der Gestaltungsgrundlagen von Medien
  • Erlernen eines aktiven und kreativen Medienumgangs
  • Formale, ästhetische, ethische und ökonomische Kriterien für die Gestaltung von Medien entwickeln und anwenden
  • Kennenlernen, Analysieren und Erproben verschiedener Gestaltungsvarianten
  • Sensibilisieren für mediale Botschaften und deren Wirkung
  • Medien als Kommunikationsmittel kennen und einsetzen lernen
  • Reflektieren der eigenen Ausdrucks- und Artikulationsweisen
  • Medien zum (Mit-)Teilen eigener Ideen, Meinungen und Ansichten kennen und nutzen lernen 

Medien | Medieninhalte

Film | Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen 

Teilnehmerzahl | Begleitung

Ca. je 15 Teilnehmende beider Generationen | evtl. 1 pädagogische Fachkraft, 2 oder mehr Medienpädagoginnen/-pädagogen

Ablaufform und -dauer

Langfristiges Projekt über ein Schuljahr

Sozialform(en)

Einzelarbeit, Partnerarbeit, Gruppenarbeit, Plenum

Methode(n)

Kurzfilmproduktion, Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, ➔ Abfrage mit Moderationskarten

Ablaufskizze

Vorstellung und Einführung in das Projekt (2 h)

Idealerweise wurden für das Projekt Schülerinnen und Schüler der oberen Klassen der Sekundarstufe I oder der Sekundarstufe II und in etwa gleicher Anzahl Menschen der älteren Generation gewonnen. Zu Beginn stellen sich alle Teilnehmenden vor und formulieren ihre Erwartungen an das Projekt. Dies kann in Partnerarbeit vorbereitet werden, wobei die ältere und die jüngere Person sich jeweils gegenseitig vorstellen. Im Mittelpunkt stehen die Fragen: „Wie habe ich mein Leben in der DDR in Erinnerung?“ und „Wie stelle ich mir das Leben in der DDR vor?“ Die Erwartungen werden auf Moderationskarten festgehalten. Ausgehend von den Lebenswegen der Älteren werden Teams aus je zwei bis drei Jugendlichen und zwei bis drei Seniorinnen oder Senioren gebildet, die während der folgenden Phasen des Projektes zusammenarbeiten.

Videoproduktion mit Smartphone und Tablet (4 bis 7 Projekttage, je 2 h)

Längst nicht alle Schülerinnen und Schüler drehen Filme, und die Älteren werden mit dem Medium Film eher als Konsumierende vertraut sein. Deshalb ist es zu Beginn des Projektes notwendig, dass die Beteiligten die Grundlagen des Filmens mit Smartphone, Digitalkamera und/oder Tablet kennenlernen und einüben. Dies kann beispielsweise durch Nutzung des Angebotes „Do it yourself – YouTube-Videos“ geschehen.

Planen des Filmbeitrages (1 bis 2 Projekttage, je 2 h)

Jugendliche und Seniorinnen/Senioren besprechen gemeinsam anhand der Lebensläufe und interessanter Stationen, wie ihr Film strukturiert werden soll. Sie entwerfen die Szenenfolge, planen die Interviewteile und das Drehen der Szenen, die außerhalb der Workshop-Räume aufgenommen werden sollen. Im Anschluss stellen sich die Gruppen gegenseitig ihre Ideen vor, so dass Korrekturen vorgenommen und Doppelungen ausgeschlossen werden können.

Schreiben des Storyboards, Drehen und Fertigstellen der Filme (10 Projekttage, je 2 h)

Bei der Arbeit an den Filmen ist darauf zu achten, dass sich beide Generationen mit dem Drehen und Schneiden des Films befassen, wobei sicher die Jüngeren den Älteren behilflich sein werden. Von den Älteren werden die Schülerinnen und Schüler dagegen lernen, ihren eigenen Anspruch an die Qualität ihrer Arbeit zu hinterfragen sowie strukturiert und zielorientiert zu arbeiten. Medienpädagoginnen und -pädagogen sollten die Teams bei der Umsetzung ihrer Ideen unterstützen.

Vorbereiten und Durchführen der Abschlusspräsentation (3 Projekttage, je 2 h)

Bevor die Ergebnisse einer größeren Öffentlichkeit, die beispielsweise über die Schule, Elternhäuser und Seniorenprojekte erreicht werden kann, präsentiert werden, stellen sich die Teams ihre Filme gegenseitig vor. Die Filme werden hinsichtlich ihrer Aussagekraft und der künstlerischen Umsetzung der Idee besprochen. Hier sind Korrekturen noch möglich. Gemeinsam wird im Anschluss die Präsentation im Rahmen einer größeren Veranstaltung vorbereitet und durchgeführt. Während der Veranstaltung sollte neben dem Zeigen der Kurzfilme Gelegenheit sein, dass sowohl die Jugendlichen als auch die Älteren über ihre während des Projektes neu gewonnenen Erfahrungen berichten.

Unter den unten angeführten Links finden Lehrende nützliches ergänzendes Unterrichtsmaterial zum Projekt, Schülerinnen und Schüler finden eine Anleitung sowie Hinweise zur Durchführung von Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. 

Materialien und Technik

Kamera, Smartphone, Tablet, PC mit Internetzugang, Programme zur Videobearbeitung, Beamer, Präsentationsmaterial 

Mögliche Ansprechpartner und Kontakte

ComputerSpielSchule Greifswald

In der Stadtbibliothek Hans Fallada
Knopfstraße 18-20, 17489 Greifswald
Telefon: (0 38 34) 85 36 44 71
E-Mail: kontakt@computerspielschule-greifswald.de

Internet: www.computerspielschule-greifswald.de 

Anregungen zum Angebot

Die entstandenen generationenverbindenden multimedialen Beiträge als Zeugnisse vergangener Zeiten können auf den Webseiten der begleitenden Institutionen veröffentlicht und so einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden. 


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