Von wegen alt! - Medienexpertinnen und -experten Ü55
Beschreibung
Internet, Computer, Smartphone und Tablet – die neuen Medien und Medientechnologien faszinieren schon längst nicht mehr nur die junge Generation. Auch ältere Menschen haben sich die neue Medienwelt zu eigen gemacht. Sie möchten selbst aktiv sein und nicht nur danebenstehen, wenn es um die Nutzung, einen gezielten Einsatz und Mitbestimmung geht. Durch ihre (Lebens-)Erfahrungen bringen sie wichtige Kompetenzen und Perspektiven mit, die ihnen selbst und anderen einen kritischen, selbstbestimmten und verantwortungsvollen Umgang mit den neuen Geräten ermöglichen.
Mit diesem Angebot wird erfahrenen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Rahmen geboten, in welchem sie lernen, ihr bereits vorhandenes Wissen gezielt einzusetzen. Sie werden zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Ziel ist es, dass sie ihre Kompetenzen nutzen, um andere in deren Medienaneignung und deren Medienhandeln zu unterstützen.
Ziele
- Entwickeln instrumentell-qualifikatorischer Fähigkeiten und Fertigkeiten
- Kennenlernen und Nutzen verschiedener Medien
- Kennenlernen von Medien als Einflussfaktoren auf Identität und Persönlichkeit
- Medien als soziale Räume erkennen und bewusst nutzen
- Einsetzen eigener Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Information und Aufklärung
- Medien inhaltsorientiert, adressatengerecht und eigenverantwortlich einsetzen
- Erkennen und Einschätzen von Entwicklungen der Medienlandschaft und der sich daraus ergebenden Konsequenzen
- Hinterfragen und Reflektieren des eigenen Medienhandelns und der eigenen Rolle in der vernetzten Medienwelt
Medien | Medieninhalte
Computer und Bestandteile, Laptop, Tablet, Internet
Teilnehmerzahl | Begleitung
6 – 8 Teilnehmerinnen/Teilnehmer | 1 – 2 Medienpädagoginnen/-pädagogen, externe Expertinnen und Experten der Medienbildung
Ablaufform und -dauer
Längerfristiges Projekt
Sozialform(en)
Einzelarbeit, Gruppenarbeit, Plenum
Methode(n)
Erfahrungsaustausch, Präsentationen, individuelle Beratung und Gespräche, Gesprächsrunden, ➔ Abfrage mit Moderationskarten
Ablaufskizze
Für das Vorhaben ist ein wöchentlicher Turnus und eine Begleitung durch Medienpädagoginnen bzw. -pädagogen zu empfehlen. Für die Behandlung spezifischer Themen können externe Expertinnen und Experten geladen werden. Die neuen Kompetenzen sollten handlungsorientiert angeeignet werden. Die Dauer der jeweiligen Bausteine ergibt sich unter anderem aus den Voraussetzungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, deren thematischen Wünschen und Interessen. Neben der vertieften Wissensvermittlung ist es wichtig, besonders die ersten Einheiten, in denen die Teilnehmenden als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aktiv werden, auch methodisch gründlich vorzubereiten und nach der Veranstaltung auszuwerten.
Baustein I – Mediensysteme, Medien, Besonderheiten, Funktionen, Nutzungsmöglichkeiten
Einführung
Eine Gesprächsrunde dient dem Austausch über bisherige Erfahrungen mit Medien.
Mögliche Fragen:
- Welche Rolle spielen Medien in Ihrem Leben?
- Wo bzw. in welchen Zusammenhängen werden sie eingesetzt?
- Welche Funktionen verbinden Sie damit?
- Worin liegt die Motivation für die Nutzung?
- Wo sehen Sie Ihre Stärken und wo Ihre Schwächen hinsichtlich der Mediennutzung?
- Welches Medium bevorzugen Sie?
- Welche Medieninhalte bevorzugen Sie und warum?
- Welche Vorstellungen haben Sie von Ihrer späteren Rolle als Expertin/Experte bzw. Multiplikatorin/Multiplikator?
Im Gespräch können bereits Themenkomplexe festgelegt werden, die die Teilnehmenden später selbst mit anderen Interessierten behandeln. Die didaktischen und methodischen Überlegungen können an diesen Themen angewendet werden. Die vertiefte Wissensvermittlung erfolgt dann schrittweise in weiteren Einheiten.
Wissensvermittlung: Medien in unserer Lebenswelt
In diesem Baustein haben die Beteiligten die Möglichkeit, sich umfassend mit unterschiedlichen Medien und deren Einbettung in ➔ Mediensysteme auseinanderzusetzen, ihre Facetten kennenzulernen und wiederholend Anwendungsmöglichkeiten zu testen. Dies ermöglicht ihnen eine Einordnung ihrer Kompetenzen und Erfahrungen und das Positionieren aufgrund neuer Erkenntnisse.
Mögliche Schwerpunkte:
- Mediensysteme als gesellschaftliche, politische und kulturelle Systeme, in denen Medien eine Rolle spielen
- Einzelne ➔ Medien und ➔ Medieninhalte im Hinblick auf deren Vernetzungsmöglichkeiten (Medienkonvergenz)
- Rolle der neuen Medien in Wirtschaft und Politik
- Ethische Aspekte der zunehmenden Mediatisierung der öffentlichen und privaten Kommunikation
- Medien und Globalisierung
- Rechtliche Bestimmungen (Datenschutz, Urheberrecht, Persönlichkeitsrecht usw.)
Baustein II – Didaktische und methodische Grundlagen (Inhalt auf 2 Workshops aufteilen)
Im zweiten Baustein werden didaktische und methodische Grundlagen, bezogen auf medienpädagogische Inhalte der Erwachsenenbildung, vermittelt.
Didaktische und methodische Grundlagen
In Vortragsform oder anhand von speziell zusammengestellten Fachtexten werden die künftigen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren mit einigen Grundlagen der Erwachsenenpädagogik vertraut gemacht. Sie erfahren das Lernen als individuellen Prozess, bei dem den Vorkenntnissen, persönlichen Erfahrungen und dem Lerntyp der/des Lernenden eine genauso wichtige Rolle zukommt, wie der/dem Lehrenden, der Lernumgebung und den zu vermittelnden Inhalten. Gemeinsam diskutieren sie, welche Voraussetzungen die Teilnehmenden ihrer Zielgruppe mitbringen werden, welche individuellen Barrieren dem Lernerfolg im Weg stehen könnten und wie diese ausgeräumt werden können. Sie erfahren etwas über verschieden Lerntypen und beschäftigen sich mit der Formulierung von Zielen und Teilzielen für eine Unterrichtseinheit. Dies üben sie mit Blick auf die zu erwartende Zielgruppe an unterschiedlichen medienbezogenen Inhalten.
Methodische Grundlagen
Bereits bei der Arbeit an den didaktischen Grundlagen sollten unterschiedliche Methoden einbezogen werden, die später für den eigenen Einsatz genutzt werden können. Beispiele für geeignete Methoden finden sich im Methodenkoffer. Sie werden im Anschluss an die didaktischen Grundlagen noch einmal vorgestellt und im weiteren Verlauf an verschiedenen Inhalten mit den Teilnehmenden trainiert. Besonderer Wert ist auf Handlungsorientierung zu legen, da die künftigen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren nicht vorrangig Wissen vermitteln werden, sondern ihre „Schülerinnen und Schüler“ zu einem sicheren und selbstbestimmten Umgang mit neuen Medien befähigen wollen.
Brainstorming: Was soll wem wie vermittelt werden?
Die Teilnehmenden überlegen zunächst mithilfe von Moderationskarten alleine, dann in kleinen Gruppen, mit welchem Personenkreis sie arbeiten möchten und welche medienbezogenen Themen für diesen Personenkreis interessant sein könnten. Welche Voraussetzungen werden mitgebracht, welchen Mehrwert hinsichtlich der Lebensqualität könnte die Zielgruppe aus dem Medieneinsatz ziehen? Wie kann man Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Veranstaltung interessieren? Die Ergebnisse der Gruppenarbeit werden in einer Präsentation visualisiert und dann im Plenum vorgetragen und diskutiert. Jede Teilnehmerin/ jeder Teilnehmer notiert möglichst genau ihre/seine Vorstellungen von der erwarteten Zielgruppe, anschließend werden die möglichen Themen diskutiert. Am Ende dieser Einheit steht für alle künftigen Multiplikatorinnen und Multiplikatoren fest, welche Inhalte sie für den ersten Einsatz aufbereiten. Das Ziel der Einheit wird formuliert und diskutiert.
Formulieren der Teilziele, Schreiben der Verlaufsplanung
Abgeleitet aus den Zielen formulieren die Teilnehmenden Teilziele, besprechen und bearbeiten diese in Partnerarbeit. Sie erstellen anhand der Zielstellungen eine schriftliche Verlaufsplanung, die einem vorgegebenen Raster folgt und neben den einzelnen Schritten die Aktionen der Lehrenden, die Aktionen/Reaktionen der künftigen Teilnehmenden sowie Angaben zur erforderlichen Zeit enthält. Die Verlaufsplanungen werden in Gruppen möglichst mit einer Medienpädagogin bzw. einem Medienpädagogen diskutiert. Dabei wird auf die Plausibilität und Folgerichtigkeit der Schritte, auf ausreichende Aktivierung der Teilnehmenden, auf Zeit zum Evaluieren von Vorkenntnissen und Erwartungen der Teilnehmenden sowie auf Zeit für Wiederholung, Übung und Reflexion geachtet. Das Schreiben der Verlaufsplanung kann zwischen den Einheiten zu Hause erledigt werden.
Testen der Verlaufsplanungen, Planen der Veranstaltungen
Die Planungen der Teilnehmenden werden nach ihrer Fertigstellung besprochen, einzelne exemplarisch getestet, Veränderungen entsprechend der Hinweise, die gegeben werden, eingearbeitet. Einladungen für den Einsatz werden geschrieben, wobei es gerade beim ersten Einsatz sinnvoll ist, wenn eine zweite Teilnehmerin bzw. ein zweiter Teilnehmer den Einsatz begleitet, um die Sicherheit zu erhöhen und die Auswertung zu objektivieren.
Baustein III – Als Multiplikatorin und Multiplikator im Einsatz
Die Teilnehmenden führen nun ihre sorgfältig geplante Veranstaltung durch. Im Anschluss reflektieren sie schriftlich, ob sie ihre gestellten Ziele erreichen konnten, ihre Planung aufging, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer angesprochen wurden und ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten im Umgang mit neuen Medien tatsächlich verbessern konnten. Sie suchen nach Ursachen, wenn einzelne Planungsschritte nicht umgesetzt werden konnten und überlegen, welche Alternative vielleicht zum Ziel geführt hätte.
Baustein IV – Auswertung und Reflexion
Nachdem die Teilnehmenden ihre eigenen Veranstaltungen durchgeführt haben, finden erneute Treffen statt, um diese auszuwerten und das eigene Verhalten zu reflektieren. Ob und in welchem Umfang die gemeinsame Planung und spätere Auswertung weiterer Einsätze in der Gruppe der Multiplikatorinnen und Multiplikatoren erforderlich ist, muss von Fall zu Fall und sicher auch von Einsatz zu Einsatz entschieden werden. Es sollten aber regelmäßig weitere Treffen stattfinden, in denen sich die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren mit den verschiedensten medienbezogenen Themen befassen, ihr eigenes Wissen und ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten erweitern, Einsätze absprechen und sich darüber untereinander sowie mit Fachleuten austauschen.
Materialien und Technik
Die Auswahl richtet sich nach den gewählten Inhalten und Themen. Im Idealfall werden die Medien der Teilnehmenden selbst in die Veranstaltungen eingebunden.
Weiterführende Links und Literatur
Informationen zur Arbeit am Computer und Tablet
Mögliche Ansprechpartner und Kontakte
Medienpädagoginnen und -pädagogen