Typisch Frau, typisch Mann – will ich so sein?
Mediale Vorbilder
Typisch Frau, typisch Mann – will ich so sein?
Zusatzmaterial für Pädagogische Fachkräfte
Typisch Frau, typisch Mann – will ich so sein?
Sowohl die Teilnehmerzahl, die Dauer, die Methoden als auch das Material des Angebotes verstehen sich als Anregungen, die den jeweiligen Rahmenbedingungen vor Ort angepasst werden können. Sie sind nicht als strenge Vorgaben zu sehen.
Rahmenplanbezogene Lernchancen
Der Rahmenplan Medienerziehung des Landes Mecklenburg-Vorpommern sieht vor, dass Schülerinnen und Schüler lernen, Medienangebote sinnvoll auszuwählen und zu nutzen.16 Die allgemeinen Reflexionsfähigkeiten der Kinder sind ebenso gefragt wie ein kreativer Umgang mit Medien. Im Fach Philosophieren mit Kindern wird unter anderem die Frage „Was ist der Mensch?“ behandelt.17 Unter diesem Gesichtspunkt bietet das Projekt eine differenzierte Betrachtungsweise des Lernens, wie es in der Klassenstufe 6 im Lehrplan vorgeschlagen wird. Damit bilden die Kinder ihre Selbst- und Sachkompetenz aus. Weiterhin ist im Rahmenplan des Faches Evangelische Religion vorgesehen, dass die Kinder sich selbst und ihre Nächsten als würdevolle Geschöpfe in der Spannung zwischen Individualität und Sozialität erfahren.18
Sensibilisierung und Einstieg
Zum Einstieg in das Thema eignet sich eine allgemeine Betrachtung der Mediennutzung der Schülerinnen und Schüler. Dafür stehen die Medienuhr und das Medientagebuch zur Verfügung. Mediennutzung und Medienerlebnisse können so hinterfragt werden.
Wenn die Mediennutzung analysiert wurde, bietet sich als vertiefender Einstieg in die Thematik „Gender“ eine Betrachtung der Lieblingscharaktere der Schülerinnen und Schüler an. Sie als pädagogische Fachkraft können als Impuls gern eine PowerPoint-Präsentation vorbereiten, die eine Auswahl potenzieller medialer Vorbilder zeigt. Angelehnt an die vorangegangene Angebotsübersicht können diese Vorbilder aus Film und Fernsehen, ebenso aus Politik, Kultur und Sport oder Computerspielen stammen. Möglich ist natürlich auch, dass die Kinder ein „reales“ Vorbild, beispielsweise in der Familie, haben. Ebenfalls denkbar wäre, die Schülerinnen und Schüler in zwei Gruppen einzuteilen, die dann gegeneinander in einen Wettstreit treten. Sie zerschneiden auf Folie gedruckte Fotos von medialen Vorbildern und verwenden die Teile als Puzzle. Nach und nach wird ein Puzzleteil nach dem anderen aufgedeckt. Die Gruppe, die am schnellsten errät, um welche Person/Figur es sich handelt, bekommt einen Punkt. Am Ende gewinnt die Gruppe mit den meisten Punkten.
- Alternativ:
- Besonders für das Fach Evangelische Religion bietet sich eine Betrachtung der biblischen Charaktere an. Welche Eigenschaften haben sie? Wie werden sie dargestellt?
Herausarbeiten von Merkmalen
In der nächsten Phase sollen die Schülerinnen und Schüler sich überlegen, welche medialen Vorbilder sie haben. Sie sollen ihr eigenes Vorbild mithilfe des Arbeitsblattes 1a – Merkmale meines Vorbildes und des Arbeitsblattes 1b - Merkmale meines Vorbildes analysieren und Merkmale herausarbeiten.
Anschließend finden die Schülerinnen und Schüler sich in gemischten Kleingruppen (ca. vier Personen pro Gruppe) zusammen. Sie stellen nun ihre Vorbilder vor. Wenn zwei Personen innerhalb einer Gruppe das gleiche Vorbild haben, können die verschiedenen als positiv/negativ aufgezeigten Eigenschaften/Merkmale verglichen und ergänzt werden.
In diesen Kleingruppen fassen die Kinder im Anschluss allgemeine Merkmale ihrer Vorbilder auf einem Plakat zusammen. Denkbar wäre auch die Erstellung einer PowerPoint-Präsentation mit dem Computer oder dem Tablet, soweit dies die technischen Voraussetzungen zulassen. Wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler sich bewusst machen, dass die körperlichen Eigenschaften oftmals übertrieben dargestellt werden und mit dieser zumeist auch inszenierten Darstellung bestimmte Wirkungen verbunden sind. Eine anschließende Diskussion soll diese Erkenntnis untermauern.
Mögliche Fragen:
- Wie stelle ich mir eine typische Frau/einen typischen Mann vor?
- Entspricht meine Vorstellung der Realität?
- Welches Vorbild habe ich?
- Möchte ich so sein?
- Warum möchte ich so sein?
- Welche Erwartungen habe ich an meine Mitmenschen?
- Erfülle ich selbst diese Kriterien?
- Woher kommen meine Vorstellungen über Frauen und Männer?
Kreativphase
In der Kreativphase des Projektes können sich die Schülerinnen und Schüler nochmals intensiv mit der „Genderproblematik“ beschäftigen. Neben dem Zeichnen von Comics, der Erstellung einer Fotostory und dem Gestalten eines Plakates – beispielsweise für den Schulflur – können die Schülerinnen und Schüler auch einen Handyfilm drehen oder einen Audiobeitrag gestalten. Denkbar wäre, in Kleingruppen zu arbeiten. Jede Gruppe entscheidet selbst, was entstehen soll. Da jedoch der Aufwand zum Teil stark variiert, kann zum Beispiel eine Abstimmung entscheiden, welche Produktform von den meisten favorisiert wird und durchgeführt werden soll. Im Folgenden soll die Variante „Handyfilm“ erklärt werden.
Erstellung eines Handyfilmes
Die Schülerinnen und Schüler sollen sich zunächst überlegen, wie der Plot des Kurzfilmes aussehen kann. Dazu können sie das Arbeitsblatt 2 – Mein Storyboard nutzen. Wichtig ist, dass sie in ihrem Film die Thematik deutlich machen.
Sie können Ihren Schülerinnen und Schülern auch Beispiele von Handyfilmen zeigen, die nicht als Vorlage, sondern vielmehr als Motivation und Inspiration verstanden werden sollen. Anleitungen für die Erstellung eines Handyfilmes finden Sie auf www.qualiboxx.de/wws/handyfilm.php oder www.youtube.com/watch?v=CZIU3rBxwpw. Beide Filme eignen sich als Inspiration für Ihre Schülerinnen und Schüler. Selbstverständlich können auch bereits vorhandene Erfahrungen der Kinder eingebunden werden. Weitere Beispiele finden Sie unter www.mobilstreifen.de.
Der Kreativität Ihrer Schülerinnen und Schüler sind keine Grenzen gesetzt. Der Handyfilm muss nach dem Dreh bearbeitet und in den meisten Fällen geschnitten werden. Programme, die sich eignen, sind:
- iMovie (Apple)
- Windows Movie Maker
- Avidemux (Android)
Präsentation
Egal, ob Sie bzw. Ihre Schülerinnen und Schüler sich für die Erstellung eines Handyfilmes entscheiden oder ein anderes mediales Produkt wählen, am Ende des Projektes sollten die Ergebnisse präsentiert und das Projekt reflektiert werden. Reflexionsmöglichkeiten und -methoden finden Sie im Methodenkoffer.