Trudes Tagebuch - wie Kinder vor 80 Jahren lebten

Dieses Projekt hat den Medienkompetenz-Preis M-V 2022 in der Kategorie „Kindheit und Alter" gewonnen.

 

Trudes Tagebuch - wie Kinder vor 80 Jahren lebten

In der Kirchengemeinde Wattmannshagen ging es eine Woche lang sehr historisch zu - 20 Kinder und Jugendliche beschäftigten sich mit dem Thema Kindheit vor 80 Jahren.

Frag doch mal - Erzähl doch mal!

So kommen Generationen ins Gespräch und das war auch Intention dieses Projektes. Schon Anfang des Jahres ging ein Brief mit Fragen von Kindern aus der Kinderkirche Wattmannshagen an die Tagespflege nach Lalendorf. Erzählt doch mal, wie war das damals, als ihr noch Kinder gewesen seid... Und es gab Antworten:

Außerdem fragten die Kinder bei ihren Großeltern und Urgroßeltern nach, wie das damals so war. Ans Tageslicht kamen für die Kinder spannende Geschichten von strengen Lehrern, wenig Spielzeug und Freizeit, dafür viel Arbeit für Kinder, die damals lebten.

Nach all diesen Vorbereitungen und großem Bangen, ob Corona uns am Ende nicht doch vielleicht noch einen Strich durch die Rechnung macht, trafen sich alle Kinder, Jugendlichen und die das Projekt begleitenden Erwachsenen am 26. Juli 2021 auf dem Pfarrhof in Wattmannshagen. Auch hatten die Kinder schon eine „Hausaufgabe" mitgebracht, obwohl das Projekt noch gar nicht gestartet war. Jedes Kind hatte Gegenstände aus alten Zeiten (Bilder, Spielzeug, Küchengegenstände) und ein Kostüm dabei - so konnte der Zeitensprung 80 Jahre zurück starten. Auch hatten wir am ersten Tag Besuch von der Uroma einer Teilnehmerin, die viele Begebenheiten von damals nochmal erzählen konnte.

Aus all den Geschichten und Gegenständen entwickelten die Kinder eine ganz eigene Geschichte über Selma, Mathilda und Trude, die durch ein Tagebuch verbunden werden...

Nachdem das Thema vertieft und die Geschichte notiert waren, war der Montag auch schon vorbei. Am Dienstag ging es an die örtliche, zeitliche und technische Planung. Zur Verfügung standen zwei Kamerasets vom Medientrecker, die an die unterschiedlichsten Drehorte getragen und dort aufgebaut wurden. Für den allerersten Dreh schlüpften alle Kinder in ihre Kostüme und die Rollen von Leopold, Trude, Frau Strübing, Hans, Hannes... Es stand eine Schulszene auf dem Drehplan. Nach verschiedenen Versuchen war die erste Szene im Kasten und die Kinder konnten sich eine Vorstellung davon machen, wie sie vor der Kamera wirken. Ab da ging es Schlag auf Schlag, Szene für Szene wurde gedreht zum Teil auch in kompletter Eigenverantwortung der Kinder und Jugendlichen. Es wurden vor der Kamera alte Spiele gespielt, abgewaschen, Wäsche aufgehängt, Konfirmationskaffee getrunken und und und. Über den Pfarrhof schallten immer wieder die Kommandos „Ruhe Bitte", „Schauspieler bereit?"; „Ton bereit?"; „Kamera bereit?" uuuuuuuund ACTION. Bis zum Freitag wurden über drei Stunden Filmmaterial aufgenommen. Zwischendurch wurde immer wieder am Film geschnitten und die Kinder erlebten Stück für Stück, wie sich das große Filmpuzzle langsam zusammensetzt.

Parallel zu den Dreharbeiten machten sich ein paar Teilnehmende daran, aus all den mitgebrachten alten Gegenständen ein „Museum der Dinge" in einem kleinen Buch zusammenzustellen. Außerdem wurden alle Arbeits- und Pausenschritte ausgiebig mit dem Fotoapparat dokumentiert, hier entstanden knapp 1000 Fotos, die es am Donnerstag zu sortieren galt.

Doch es gab nicht nur Arbeitsphasen während des Projektes, auch für das leibliche Wohl der Kinder war rundum gesorgt und so wurden von fleißigen Händen z. B. insgesamt 20 Kilo Kartoffeln zu Stampfkartoffeln oder Kartoffelpuffern verarbeitet und immer gab es natürlich leckeren Nachtisch und von den Kindern mitgebrachten selbst gebackenen Kuchen, wer viel arbeitet, dem sollte es auch gut gehen. Vielen Dank an dieser Stelle an all die vielen helfenden Hände.

Der Freitag und die Abschlussrunde rückten in riesigen Schritten heran und schwubs war die Woche auch schon wieder vorüber. Die Kinder signalisierten, dass sie durchweg Spaß hatten (auch wenn es zwischendurch mal nicht ganz unanstrengend war z. B. die Tonangel zu halten) und vieles in den Köpfen hängen bleiben wird, sei es zu den „alten Geschichten" oder zur Filmproduktion.

Mir hat es auf jeden Fall unglaublich viel Spaß gemacht, ich freue mich sehr auf die Filmpremiere am 03. September 2021 und bis dahin mache ich jetzt gemeinsam mit Anna noch Hausaufgaben und finalisiere den Film.

Sabine

Der Film „Trudes Tagebuch - Wie Kinder vor 80 Jahren lebten" wird am 14. September 2021 und am 18. September 2021 jeweils ab 9.30 Uhr auf MEDIATOP.TV (ehemals rok-tv) ausgestrahlt und ist dann auch in unserer Mediathek abrufbar.

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