Hörst du das auch?

Einführung in die Arbeit mit auditiven Medien

Beschreibung

Auditive Medien spielen im Leben von Kindern eine wichtige Rolle. Beispiele hierfür sind Hörspiele, Musik-CDs und Hörkassetten. Den individuellen Voraussetzungen und Erfahrungen entsprechend, werden Geräusche unterschiedlich wahrgenommen und gedeutet. Kleine Audioprojekte können hier anknüpfen und die Entwicklung eines kritischen Hörverständnisses unterstützen.

Das Angebot eröffnet eine erste spielerische Auseinandersetzung mit auditiven Medien, ihren Funktionen und Nutzungsmöglichkeiten. Zu beachten: Während die Medienarbeit bei kleineren Kindern eher dokumentarischen Charakter hat, rücken mit zunehmendem Alter erzählerische Aspekte in den Mittelpunkt.

Ziele

  • Kennenlernen auditiver Medien
  • Kennenlernen erster Funktionen und Nutzungsmöglichkeiten
  • Ausbildung instrumentell-qualifikatorischer Fähig- und Fertigkeiten
  • Spielerisches Entdecken des gestalterischen Potenzials auditiver Medien
  • Schulung des Hörverständnisses
  • Förderung der Sprachkompetenz
  • Entwicklung sozialer Kompetenzen

Fachbezug

Entwicklung von Hörverständnis und Sprachkompetenz

Medien | Medieninhalte

Auditive Medien

Zielgruppe

Kinder ab 3 Jahren

Teilnehmerzahl | Begleitung

10-12 Kinder | 2 Erzieherinnen bzw. Erzieher

Ablaufform und -dauer

Projekt | 3 Tage

Sozialform(en)

Gruppenarbeit, Kleingruppenarbeit

Methode(n)

Erfahrungsaustausch, Hör-Rätsel oder Hör-Memory, Stimmen- und Geräuschequiz, Diskussion

Ablaufskizze

Tag 1 – Einführung und Sensibilisierung (ca. 1 bis 1,5 h)

1. Medienbiografie (ca. 20 min)

Begonnen wird mit einer kurzen Vorstellung des Projektes und der Abfrage von Medienerfahrungen bzw. -erlebnissen, insbesondere im Bereich der auditiven Medien. Auch können die Lieblingsmedienfiguren gemalt oder sogar „schauspielerisch“ dargestellt werden.

2. Hör-Rätsel (ca. 20 min)

Nach Erklärung des Vorhabens werden den Kindern kleine Audioausschnitte präsentiert, die unterschiedliche Geräusche aus der kindlichen Lebenswelt wiedergeben. Diese sollen von den Kindern erraten werden.

Alternativ: Hör-Memory

Dies entspricht dem Prinzip eines Bilder-Memory-Spieles. Wie bei diesem geht es darum, Paare zu finden. Hierfür werden verschiedene undurchsichtige Behältnisse (Blechdosen, Filmdosen etc.) genutzt, die z.B. Erbsen, Sand oder Kieselsteine enthalten. Je zwei Behältnisse haben den gleichen Inhalt.
Alle Behältnisse liegen in der Mitte des Raumes. Im Kreis sitzend, dürfen die Kinder nacheinander jeweils ein Behältnis schütteln und müssen sich das Geräusch merken. Wenn alle Geräusche zu hören waren, darf geraten werden, welche beiden Behältnisse gleich klingen und damit ein Paar bilden.

3. Technik kennenlernen (ca. 15 min)

Die Kinder werden mit der Technik verschiedener Aufnahmegeräte vertraut gemacht. Idealerweise wird mit einem Mikrofon gearbeit, das über ein integriertes Aufnahmegerät verfügt. Kassetten-Aufnahmegeräte können ebenfalls genutzt werden. Wichtig ist, dass die Geräte von den Kindern selbst ausprobiert werden (An- und Ausschalten, Aufnahmeknopf, Speichern etc.).

4. Aufnehmen von Geräuschen (ca. 30 min)

Wenn die Kinder mit der Technik vertraut sind, werden Gruppen gebildet, um Aufnahmen zu machen. Jede Gruppe bekommt zwei Aufgaben. Einerseits nehmen sie Geräusche aus der Einrichtung/Kita auf. Hierfür können sie sich frei in der Einrichtung bewegen. Andererseits sollen sie ihre eigene Stimme entdecken, indem sie sich gegenseitig aufnehmen. Die eigene Stimme darf hier in allen Facetten ausprobiert werden (leise, laut, tief, hoch, schreiend, flüsternd etc.).

Die gemachten Aufnahmen werden den Kindern der anderen Gruppe vorgespielt. Diese müssen dann erraten, was aufgenommen wurde und wer sich hinter einer Stimme verbirgt.

5. Reflexion (ca. 15 min)

In einer Gesprächsrunde kann das Erlebte und Gelernte wiedergegeben und sich darüber ausgetauscht werden.

Tag 2 – Künstliche Geräusche oder Originalgeräusche (ca. 1,5 h)

1. Geräuschproduktion und Vorstellung

An diesem Tag lernen die Kinder künstliche von Originalgeräuschen zu unterscheiden. Hierfür werden sie in zwei Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe nimmt verschiedene Geräusche auf, die sie später der jeweils anderen Gruppe zum Erraten vorspielt. Jeder Gruppe ist eine Erzieherin bzw. ein Erzieher zugeordnet, um die Kinder zu begleiten und gegebenenfalls zu unterstützen.

1. Schritt
Geräusche bekannter Dinge aus dem Alltag werden aufgenommen und verglichen

Dies kann das Rascheln von Papier oder Plastiktüten sein oder auch das eines Buches oder einer Zeitung. Auch die Geräusche, welche die eigenen oder fremden Schritte verursachen, oder das Abstellen einer Tasse usw. können aufgenommen werden. Die Kinder müssen hierbei genau zuhören, um schließlich das Originalgeräusch mit dem Aufgenommenen zu vergleichen. 

2. Schritt
Erzeugen und Aufnehmen künstlicher Geräusche

Dies können ein künstlicher Regen, Pferdegetrappel, Feuerknistern etc. sein.

Vorstellen und Erraten

Die Aufnahmen werden dem anderen Team vorgestellt. Die Zuhörenden müssen nun die  Geräusche der anderen Gruppe erraten.

2. Reflexion (ca. 20 min)

In einer Austauschrunde wird das Erlebte und Gelernte wiedergegeben. Die aufgenommenen Geräusche können noch einmal angehört und besprochen werden. Abschließend werden die Kinder auf den nächsten Tag vorbereitet.

Tag 3 – Malen, was ich höre (ca. 1,5 h)

1. Geräusche werden zu Bildern (ca. 45 min)

An diesem Tag geht es darum, Geräusche zu Bildern werden zu lassen. Hierfür können die bereits gemachten Aufnahmen der Kinder genutzt werden oder auch ein Hörspiel bzw. Musikstück. Die Kinder hören sich die Aufnahmen an und entscheiden individuell, was sie zeichnen möchten. Die entstehenden Bilder können zu einer Sammelmappe oder einem Buch zusammengefasst werden. Außerdem können sie ausgehängt werden oder auch als Grundlage für eine eigene Geschichte dienen.

2. Reflexion (ca. 45 min)

In einer ausführlichen Reflexionsrunde wird das Projekt ausgewertet. Alle entstandenen Produkte werden dafür herangezogen. Die Kinder berichten von ihren Erfahrungen. Die Berichte können Hinweise auf die Entwicklungen der Kinder geben. Auch bieten sie Anknüpfungspunkte für neue Projekte, in welche die Ideen der Kinder einfließen sollen.

Materialien und Technik

Mikrofone, Aufnahmesets, Computer/Laptop, möglicherweise Lautsprecherboxen,

Material für die Produktion von Geräuschen

Weiterführende Links und Literatur

Informationen und Hintergründe zur Audioarbeit mit Kindern:

www.lmz-bw.de

www.bibernetz.de/wws/audioaufnahmen-spielerisch-entdecken

www.bibernetz.de/wws/spitz-die-ohren.php

www.medienpaedagogik-praxis.de

Kostenloses Open-Source-Programm für die Aufnahme und Bearbeitung von Audio:

www.audacity.de

Mögliche Ansprechpartner und Kontakte

Studio Malchin (Der Offene Kanal Hörfunk der Medienanstalt M-V)
Goethestraße 5
17139 Malchin

Telefon: (0 39 94) 23 88 81
Fax: (0 39 94) 29 90 07
E-Mail: info@studio-malchin.de
Internet: www.studio-malchin.de

NB-Radiotreff 88,0 (Der Offene Kanal Hörfunk der Medienanstalt M-V)

Treptower Straße 9
17033 Neubrandenburg
Telefon: (03 95) 5 81 91-0
Fax: (03 95) 5 81 91-11
E-Mail: 880@nb-radiotreff.de
Internet: www.nb-radiotreff.de

radio 98eins e.V. (Offener Kanal der Medienanstalt M-V)

Friedrich-Loeffler-Straße 28
17487 Greifswald
Telefon: (0 38 34) 86 17 85
Fax: (0 38 34) 86 17 83
E-Mail: chefredaktion@radio98eins.de
Internet: www.radio98eins.de

Medientrecker (Radio) der Medienanstalt M-V
www.medientrecker.de

RAAbatz Medienwerkstatt Mecklenburgische Seenplatte
Papenbergstraße 8
17192 Waren (Müritz)
Telefon: (0 39 91) 6 73 98 58 oder (01 60) 7 47 40 43
E-Mail: raabatz@raa-mv.de
Internet: www.raabatz.de

Anregungen für die Eltern- und Familienarbeit

Ein zusätzlicher Schritt kann ein Zusammenschnitt der Aufnahmen sein, um diese beispielsweise den Eltern zu präsentieren. Die Originalaufnahmen sollten beibehalten werden. Sie können für die Vertonung von Geschichten, Fotoaufnahmen etc. genutzt werden. Das Zusammenschneiden können jüngere Kinder nicht allein vornehmen. Jedoch sollte ihnen die Möglichkeit des Beobachtens und des Mitmachens bzw. Ausprobierens gegeben werden. So werden sie am gesamten Entstehungsprozess beteiligt.


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